Gröhe: Aktionsplan soll Gesundheitskompetenz steigern
Berlin (dpa) - Politik und Wissenschaft wollen das Wissen über
Gesundheitsprobleme und das Gesundheitswesen in Deutschland stärken.
Dazu wurde jetzt ein von Experten entwickelter «Nationaler
Aktionsplan Gesundheitskompetenz» gestartet. «Mit dem Nationalen
Aktionsplan gibt es nun einen wissenschaftlichen Leitfaden, der
zeigt, wie die Gesundheitskompetenz in unserem Land bei der Bildung,
Ernährung und Arbeit, aber auch durch einen verständlicheren
Austausch zwischen Arzt und Patient gestärkt werden kann», sagte
Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Montag in Berlin.
Einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts «YouGov»
zufolge hat jeder Zweite in Deutschland eine eingeschränkte
Gesundheitskompetenz. Die Fachleute beziffern die Mehrausgaben, die
dadurch entstehen, auf bis zu 15 Milliarden Euro im Jahr. Nur etwa
jeder Dritte sieht sich demnach in der Lage, seriöse und unseriöse
Gesundheitsinformationen im Internet zu unterscheiden. Auch über
Qualitätssiegel für Gesundheitsinformationen im Internet gibt es
demnach wenig Kenntnisse. 84 Prozent der Befragten kannten keines der
anerkannten Siegel.
Der Plan umfasst 15 konkrete Empfehlungen. Angestrebt ist ein
größeres individuelles Gesundheitswissen sowie ein
nutzerfreundlicheres Gesundheitssystem. Besonderen Handlungsbedarf
sieht die Bielefelder Gesundheitswissenschaftlerin Doris Schaeffer
bei Menschen mit geringem Bildungsniveau, bei Älteren, chronisch
Kranken und Menschen mit Migrationshintergrund.