Pressemitteilung

Finanzergebnisse der Betriebskrankenkassen für das Jahr 2024

20.02.2025 – Bis auf fünf kleinere Krankenkassen liegen die Finanzergebnisse der Betriebskrankenkassen für das Jahr 2024 nun vor. Das vorläufige Ergebnis zeigt einen Anstieg der Leistungsausgaben für die BKK um insgesamt rund 10 Prozent. Dabei sticht vor allem die Entwicklung im Krankenhausbereich mit über 11 Prozent und im Arzneimittelbereich mit knapp 12 Prozent (jeweils gegenüber dem Vorjahr) hervor – auch weil es sich hierbei um besonders ausgabenintensive Bereiche handelt. Auch der dritte große Leistungsbereich – die ambulanten ärztlichen Leistungen – weist eine Steigerungsrate von knapp 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf. Die kleineren Leistungsbereiche weisen durchweg ebenfalls eine nennenswerte Dynamik auf.

Auch wenn die Ergebnisse noch vorläufig sind, lässt sich bereits sagen, dass sich die deutliche Dynamik aus dem dritten Quartal weiter verstärkt hat. Das Defizit wird im vierten Quartal auf über 1,4 Mrd. Euro ansteigen, nach 859 Mio. Euro im dritten Quartal. 

Die Beitragseinnahmen des Gesundheitsfonds fallen geringer aus als noch im Oktober vom Schätzerkreis erwartet. Dies wird sich für die Krankenkassen allerdings erst im kommenden Jahr auswirken.

Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes, zu den Ergebnissen:

„Trotz steigender Beitragseinnahmen und unterjähriger Zusatzbeitragssatzanpassungen in 2024 ist das Defizit der Krankenkassen in der gesetzlichen Krankenversicherung im vierten Quartal 2024 weiter angestiegen. Bei den Betriebskrankenkassen stieg das Defizit vom dritten auf das vierte Quartal von rund 860 Mio. Euro auf über 1,4 Mrd. Euro. Das ist ein Anstieg von über 60 Prozent in nur einem Quartal! Preis- und Mengenentwicklung gehen hier Hand in Hand. Kritisch sehen wir die Vorzieheffekte aus der Krankenhausreform, zumal wir allenthalben hören, dass die Operationssäle mit selektiven Eingriffen heiß laufen. Die Arzneimittelpreise für Orphan Drugs steigen in unglaubliche Höhen und auch im ambulanten Bereich explodieren die extrabudgetären Diagnosen. Die Vermögensabschmelzung hat es unmöglich gemacht, solche Entwicklungen aufzufangen. Und es scheint kein Ende in Sicht.

Diese Ausgabenentwicklung ist völlig aus dem Ruder gelaufen und frisst die Beitragserhöhungen des letzten und des laufenden Jahres in einem Tempo auf, dass einem schwindelig wird. Ohne schnelle Gegenmaßnahmen werden die Beiträge in 2025 schnell wieder unter Druck geraten und weiter steigen. Denn das ist der Mechanismus, der auch volkswirtschaftlich alle treffen wird: Steigen die Ausgaben, müssen die Arbeitnehmer und Arbeitgeber tiefer in die Tasche greifen und Beitragssatzsteigerungen finanzieren. Es ist kein Manna, das vom Himmel fällt. Mehr Augenmaß statt blinder Eigenoptimierung ist gefragt, sonst zerstören wir dieses solidarische System von innen heraus. 

Die GKV braucht jetzt dringend einen Reboot. Erste Aufgabe der neuen Regierung wird also sein, die GKV-Finanzen sehr schnell und konsequent zu stabilisieren. Dabei geht es nicht um Leistungskürzungen, sondern um eine sachgemäße, verfassungskonforme und vor allem faire Finanzierung der GKV-Leistungen: Die Beitragszahler finanzieren die Leistungen der GKV, nicht gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Und es geht um eine effizientere Mittelverwendung: Vermeidung von Doppelstrukturen, Schluss mit den vergütungsbedingten Anreizen für mehr Menge statt Qualität. Mehrausgaben dürfen nur für eine nachgewiesene Versorgungsverbesserung erfolgen.“

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Kontakt

Thorsten Greb
Referent Kommunikation