Pressemitteilung

GKV-Tag: Prävention statt Reaktion – Aktivität statt Tabletten

24.09.2024 – Das Gesetz zur Stärkung der Herzgesundheit - kurz GHG - hat das Thema Prävention jüngst wieder in den medialen und politischen Fokus gerückt. Gemeinsam mit anderen Akteuren der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) fordern die Betriebskrankenkassen am heutigen GKV-Tag eine nachhaltige und vor allem zweckdienliche Stärkung der Prävention im deutschen Gesundheitswesen.Statt weiterhin ein reaktives „Krankheitswesen“ zu verwalten, das erst eingreift, wenn Krankheiten bereits eingetreten sind - und dann Medikamente verschreibt - müssen wir die Menschen dabei unterstützen, gesund zu bleiben: Also ein proaktives Gesundheitssystem gestalten, das die Gesunderhaltung in den Mittelpunkt stellt.

„Der ExpertInnenrat Gesundheit und Resilienz der Bundesregierung hat kürzlich zu Recht einen Paradigmenwechsel von der Krankheitsbewältigung zur Gesunderhaltung gefordert. Statt der punktuellen Behandlung und Verhinderung einzelner Krankheiten müssen die Themen Gesundheit und Prävention endlich ganz oben auf der Agenda stehen und in allen Politikbereichen von Anfang an mitgedacht werden - inklusive finanzieller und personeller Unterfütterung“, fordert Franz Knieps, Vorstandsvorsitzender des BKK Dachverbandes.

Das geplante Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und das GHG zeigen eindrucksvoll, dass dieses Verständnis noch nicht an allen politischen Schaltstellen verinnerlicht wurde: „Während das BIPAM in der angedachten Form und Kompetenzausstattung ein zahnloser Präventionstiger zu werden droht, ist das GHG mit Blick auf einen ganzheitlichen Präventionsgedanken schlichtweg kontraproduktiv und stellenweise sogar schädlich - von den möglichen beitragssatzrelevanten Kostenbelastungen für die GKV-Gemeinschaft, die durch die zusätzliche Öffnung der DMPs für Risikopatienten entstehen werden, ganz zu schweigen“, so Knieps weiter.

Das GHG zielt zwar einerseits auf die Reduzierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, setzt aber andererseits auf fragwürdige Maßnahmen wie neue Check-ups und Medikation bei Befund - alles ohne fundierte wissenschaftliche Evidenz. Diese politische Vorgabe - und das ist das eigentliche Problem - steht nun plötzlich in Konkurrenz zu qualitätsgesicherten, von den Krankenkassen geprüften und zertifizierten Präventionsangeboten. Angebote wie Bewegungs- oder Suchtpräventionskurse, insbesondere für Kinder und Jugendliche, geraten unter finanziellen Druck und werden geschwächt, da die Gelder für Check-ups und Medikamente aus dem gleichen Topf kommen sollen. Konkret bedeutet das: 110.000 wohnortnahe Präventionskurse zu gesunder Ernährung, Bewegungsförderung, Stressabbau und psychischer Gesundheit sowie Raucher- und Alkoholpräventionskurse, die jeder Versicherte bundesweit niedrigschwellig in Anspruch nehmen kann, stehen auf der Kippe und mit ihnen 67.000 zertifizierte Anbieter.

„Allen Akteuren muss klar sein: Prävention ist mehr als Früherkennung und medikamentöse Intervention. Es geht darum, einen gesunden Lebensstil zu fördern, Gesundheitskompetenz aufzubauen und die Menschen zu befähigen, selbst Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Ein starkes Präventionssystem fördert die Gesundheitskompetenz, schafft gesundheitsförderliche Lebenswelten und unterstützt die Menschen dabei, ihre Gesundheit aktiv zu gestalten. Es verhindert Krankheiten und schont personelle und finanzielle Ressourcen. Prävention und Gesundheitsförderung sind Chancen für ein gesünderes Leben“, so Knieps.

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Kontakt

Thorsten Greb
Referent Kommunikation