09.05.2025 – Zum "Tag gegen den Schlaganfall" am morgigen Samstag, den 10. Mai veröffentlichen die Betriebskrankenkassen aktuelle Zahlen, um die anhaltende Relevanz dieser schweren Erkrankung zu verdeutlichen. Demnach wurden im Jahr 2023 durchschnittlich 2,8 stationäre Behandlungsfälle pro 1.000 BKK-Versicherte aufgrund eines Schlaganfalls verzeichnet, wobei Männer mit 3,2 Fällen häufiger betroffen waren als Frauen mit 2,5 Fällen pro 1.000 BKK-Versicherte.
Schlaganfälle gehören zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die mit 14,8 Prozent aller Behandlungsfälle die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte sind. In 83 Prozent der Fälle ist eine "Blutgefäßverstopfung" (Hirninfarkt) die Ursache, die übrigen Schlaganfälle werden durch Blutungen im Gehirn verursacht. Bei einer Hirnhautblutung (Subarachnoidalblutung) beträgt die durchschnittliche Liegedauer etwa drei Wochen, während die anderen Schlaganfallvarianten mit durchschnittlich zwei Wochen stationärer Behandlung weniger Liegedauer verursachen.
Alarmierend ist vor allem die Zunahme der Schlaganfälle mit zunehmendem Alter, mit einem deutlichen Gipfel bei den über 80-Jährigen, wo auf 1.000 BKK-Versicherte etwa 19 Krankenhausfälle kommen. Besorgniserregend ist auch, dass mehr als ein Viertel der Betroffenen jünger als 65 Jahre und damit noch im erwerbsfähigen Alter ist. Dies bedeutet, dass der Schlaganfall auch im Arbeitskontext eine relevante Erkrankung darstellt.
Dies spiegelt sich auch in den Arbeitsunfähigkeitszeiten wider: Im Jahr 2023 wurden insgesamt 124 AU-Tage je 1.000 Beschäftigte registriert, bei den über 55-Jährigen waren es sogar 307 AU-Tage. Die durchschnittliche Abwesenheit vom Arbeitsplatz nach einem Schlaganfall beträgt beachtliche 12 Wochen pro Fall, da sich an die Akutversorgung häufig weitere Behandlungen wie Rehabilitationsmaßnahmen folgen.
Als ernstzunehmender Risikofaktor für einen Schlaganfall gilt Bluthochdruck, der die Gefäßwände schädigt und die Entstehung von Arteriosklerose begünstigt. Besorgniserregend ist die weite Verbreitung von Bluthochdruck in unserer Bevölkerung: Im Jahr 2023 wurden rund 70 Prozent der BKK-Versicherten über 64 Jahre wegen dieser Diagnose ambulant behandelt – es ist die mit Abstand häufigste Diagnose in dieser Altersgruppe. Bereits ab 50 Jahren steigt die Zahl der Betroffenen deutlich an, und bei den 50- bis 59-Jährigen ist fast jeder Dritte betroffen.
Die Zahlen machen deutlich: Der Schlaganfall ist nicht nur ein Gesundheitsrisiko für Seniorinnen und Senioren, sondern betrifft in erheblichem Maße auch Menschen, die noch im Berufsleben stehen.
„Für Unternehmen und Betriebe bedeuten diese Zahlen, dass die Schlaganfallprävention ein wichtiger Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements sein sollte. Blutdruckmessungen, Aufklärung über Risikofaktoren und die Förderung eines gesunden Lebensstils am Arbeitsplatz könnten dazu beitragen, die Häufigkeit dieser schweren Erkrankung zu reduzieren und lange Ausfallzeiten zu vermeiden“, so Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes.
„Um die Akut- und Erstversorgung von Schlaganfällen zu verbessern und mögliche schwerwiegende Folgeschäden zu vermeiden, spielt auch die Krankenhausstrukturreform eine wichtige Rolle. Die Spezialisierung und Konzentration von erfahrenen Fachkräften an Krankenhausstandorten ist hierbei ein zentraler Punkt. Kürzere Wege zum nächsten Krankenhaus ‚um die Ecke‘ ohne Stroke Unit helfen den Betroffenen nicht, sondern können wertvolle Zeit kosten. Dadurch sinkt auch die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patientinnen und Patienten. Auch deshalb muss die Krankenhausstrukturreform gut werden und darf nicht verwässert werden“, so Klemm weiter.
Weitere Informationen zum „Tag gegen den Schlaganfall" sowie zu Angeboten der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe finden Sie unter www.schlaganfall-hilfe.de
