Unter der Lupe

Lupe über Balkendiagrammen.

GKV-Finanzergebnisse (KV 45, 4. Quartal 2023)

An dieser Stelle finden Sie regelmäßig eine neue Fassung unseres Foliensatzes „Unter der Lupe“. Er gibt im Drei-Monats-Rhythmus einen Überblick über die jeweils aktuelle Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der verschiedenen Kassenarten. In jeder Ausgabe analysieren wir darüber hinaus ein bestimmtes, gerade besonders im Fokus bzw. in der politischen Debatte stehendes Thema im Zusammenhang mit den GKV-Finanzen oder dem morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA).

Im Jahr 2023 mussten die Kassen einmalig Rücklagen von rd. 2,5 Mrd. Euro abbauen. Entsprechend haben sich die Finanzreserven reduziert. Sie liegen im GKV-Durchschnitt noch leicht über der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 20 % einer Monatsausgabe. Vor wenigen Jahren reichten die Reserven noch für eine komplette Monatsausgabe.

Auch die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds nimmt drastisch ab. Aus der Liquiditätsreserve sollen eigentlich unterjährige Schwankungen in den Einnahmen gedeckt werden; inzwischen werden daraus auch laufende Ausgaben finanziert, z.B. Innovationsfonds (100 Mio. Euro p. a.), Krankenhausstrukturfonds (bis zu 500 Mio. Euro p. a. bis 2024), Förderung Pädiatrie und Geburtshilfe (je 378 Mio. Euro 2023 und 2024).

2023 konnte noch ein Überschuss von 5,7 Mrd. Euro für laufende Ausgaben (Zuschuss Pädiatrie, Geburtshilfe, Innovationsfonds, KH-Strukturfonds) verwendet werden; 2,7 Mrd. Euro konnten den Krankenkasse zur Beitragssatzstabilisierung zugeführt werden.

Das wird künftig nicht mehr möglich sein. Die Liquidität der Krankenkassen ist gefährdet, d. h., es könnte zu Zahlungsverzögerungen kommen. Zudem entsteht Druck auf die Beitragssätze.