Forderungen an die Politik

Pflege. Anpacken.

Notstand mit Ansage

Die Lage spitzt sich zu. Seit Jahren werden die fehlenden Fachkräfte in der Pflege allseits be­klagt. Corona hat die permanente Überlastung noch verstärkt.
Balkonapplaus, Ministerakquisen in Europa, Lateinamerika und Asien oder Corona-Boni für die betroffenen Männer und Frauen haben die Situation nicht verbessern können.

Cover Broschüre Anpacken Kap. Pflege

Das Dilemma: Gut ausgebildete, engagierte und motivierte Pflegekräfte sind das Rückgrat der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Der Pflegebedarf wächst allerorten, zumal auch die grundversorgenden Hausärzte immer älter und insbesondere im ländlichen Raum weniger werden. Alles seit Jahren bekannt. Ohne wirkliche Lösung debattiert. 

Institutionell und finanziell besser positionieren

Die Pflege braucht eine mutige Richtungsentscheidung. Pflegekräfte müssen besser positioniert und entlohnt werden. Das geht nur, wenn ihre Kompetenzen auf- und gleichzeitig ausgebaut werden: bis hin zur Substitution von ärztlichen Tätigkeiten. Die Akademisierung der Pflege bis zum Master ist dabei wesentlicher Bestand­teil. Modellvorhaben sind ein guter Start, greifen auf Dauer aber zu kurz. Deshalb muss die Aufwertung der Pflegefachkräfte dauerhaft angelegt und im Pflege­berufegesetz verankert werden. 
Die Pflege der Zukunft muss Aufgaben auf dem Niveau einer Advanced Practice Nurse (APN) ermöglichen. 

Politikpapiere Forderungen zur Bundestagswahl 2021

Der BKK Dachverband berät die Politik:Lesen Sie hier unser gesamtes gesundheitspolitisches Aufgabenheft für die Legislatur 2021-2025.

Der Eigenanteil steigt und steigt - und überall anders

Grafik durchschnittliche monatliche finanzielle Belastung eines Pflegebedürftigen

Dazu gehören die Berechtigung zu Überweisungen und Verordnungen, Diagnostik und Untersuchungen oder die Übernahme der Primärversorgung. Das bietet den Pflegenden eine attraktive und langfristige Perspektive. 
Die Versicherten profitieren ebenfalls: Statt maroder kleiner Krankenhäuser oder unterversorgter ländlicher Gebiete können zum Beispiel Kommunale pflege­rische Versorgungszentren (KpVZ) den Versorgungsbe­darf der Menschen vor Ort adäquat bedienen. Hoch qualifizierte Pflegefachkräfte auf APN-Niveau helfen dort, die obsolete strikte Trennung zwischen ärztlichem und pflegerischem Bereich zu überwinden. Sie sind die pflegefamliche Brücke zur medizinischen Versorgung in einer Stadt oder Region. Das KpVZ sichert, koor­diniert, vernetzt und bündelt insbesondere die Versor­gung älterer und pflegebedürftiger Menschen. 
Und schließlich: Steigende Pflegekosten sind nicht weg zu diskutieren. Die Pflegebedürftigen selbst und deren pflegende Angehörigen tragen diese ständig steigende, finanzielle sowie körperliche und psymische Last. Es führt kein Weg vorbei an einer Enquête zu zukunftsfähigen Finanzierungs-, Leistungs- und Versor­gungsmodellen in der Pflege.