BKK Green Health

Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit in der Arbeitswelt

Die CSR-Initiative der Betriebskrankenkassen

In der Arbeitswelt sind die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise auf die physische und psychische Gesundheit von Beschäftigten bisher noch nicht ausreichend berücksichtigt. Weitere Gefahren für die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz oder auf dem Weg zur Arbeit werden bislang ebenso wenig beachtet. Bisher sind vor allem die Bereiche Hitze und UV-Schutz im Fokus. Die Auswirkungen stellen Krankenkassen, Unternehmen und Beschäftigte schon heute vor besondere Herausforderungen.

Pflanzen und Bäume wachsen aus einem Kopf der aus Erde geformt wurde.

Die aktuellen planetaren Krisen wie die Klimakrise oder der Verlust der biologischen Vielfalt sowie die Umweltzerstörung sind die größten gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Denn schon jetzt lässt sich in fast allen Bereichen der Medizin eine erhöhte Krankheitslast feststellen. Die menschliche Gesundheit ist untrennbar mit der planetaren Gesundheit (Planetary Health) verbunden. Planetary Health beschreibt ein Konzept, welches menschliche Gesundheit in Zusammenhang mit den natürlichen Systemen unseres Planeten und den politischen, ökonomischen und sozialen Systemen denkt. Neben Hitzewellen haben z. B. auch die Luft- und Wasserqualität, die Folgen von Extremwetterereignissen, wie Trockenheit, Stürme oder Hochwasser und veränderte Muster in der Ausbreitung von Infektionskrankheiten direkte und indirekte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Diese Auswirkungen sind wissenschaftlich gut untersucht und auch die öffentliche Wahrnehmung der gesundheitlichen Folgen von Umwelteinflüssen wächst. In einer Analyse des BKK Landesverbandes NORDWEST wird deutlich, dass klimasensible Erkrankungen in den letzten zehn Jahren in Deutschland teilweise drastisch angestiegen sind. Aus diesem Grund soll nun in einer neuen Studie untersucht werden, in wie weit sich hitzeassoziierte Erkrankungen als Ergebnis klimatischer Veränderungen auf die Gesundheit aus Versicherungsdaten herauslesen/ableiten lassen.

In der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (2020) wird im Cluster Gesundheit der Arbeitsschutz adressiert, bestehende Vorschriften z. B. technische Regeln für Arbeitsstätten zu prüfen und anzupassen. In Ergänzung zum Arbeitsschutz wirkt das Präventionsgesetz. Auch im Bereich Prävention wird derzeit geprüft, potenzielle Klimawandel assoziierte Gesundheitsrisiken in die Bundesrahmenempfehlungen aufzunehmen. Allerdings liegt der Fokus in den bisherigen Überlegungen insbesondere auf dem Schutz von vulnerablen Bevölkerungsgruppen und nicht auf der Arbeitswelt.

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist in vielen Betrieben bereits etabliert. Hier werden Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung zusammengedacht und können sowohl verhaltenspräventive und verhältnispräventive Aspekte eingebracht werden. Die Handlungsfelder im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung der Krankenkassen umfassen klimafreundliche und zugleich gesundheitsfördernde Lebensstilveränderungen (sog. Co-Benefits), wie z. B. einen körperlich aktiven Transport zur Arbeit oder ein pflanzenbasiertes Ernährungsangebot am Arbeitsplatz. Auch das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber, Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und zum Schutz der Gesundheit der Beschäftigten zu gewährleisten.

Auch Betriebe und insbesondere Betriebskrankenkassen können Klimaschutz und Klimaanpassung im Setting Arbeitsplatz für Beschäftigte präventiv und gesundheitsfördernd umsetzen. Allerdings fehlen dafür bisher konkrete Handlungsempfehlungen.

Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. (KLUG)

Im Rahmen der Initiative BKK GREEN HEALTH untersucht die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. (KLUG), welche Rolle Betriebliches Gesundheitsmanagement spielen kann, um die Auswirkungen der Klimakrise auf die Gesundheit von Beschäftigten abzuschwächen. In einer orientierenden Recherche werden relevante Studien, Projekte und Akteur:innen identifiziert und Interviews mit

Schlüsselpersonen geführt. Gemeinsam mit Vertreter:innen aus Betriebskrankenkassen und Unternehmen wird ein tieferes Verständnis für Themen, Handlungsfelder, Synergien und Barrieren im Setting Betriebliches Gesundheitsmanagement erarbeitet. Ziel des Projektes ist es, Empfehlungen für ein nachhaltiges, klimasensibles betriebliches Gesundheitsmanagement für die Gesundheit der Mitarbeitenden und die planetare Gesundheit am Arbeitsplatz zu entwickeln. Zudem versteht sich der BKK Dachverband als Impulsgeber und Katalysator für das Ziel der Betriebskrankenkassen, auch in Zukunft führend im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement zu sein. Er ermöglicht intensive Netzwerkarbeit seiner Mitglieder untereinander wie beispielsweise in der Initiative BGM 4.0, mit Schlüssel-Multiplikatoren im unternehmerischen Umfeld (BGM innovativ; Deutsches Unternehmensnetzwerk „Unternehmen für Gesundheit“) und mit Wissenschaft, Digitalwirtschaft oder anderen Branchenexperten.

Die Initiative BKK GREEN HEALTH

Das BKK-System arbeitet bereits seit einigen Jahren gemeinsam am Thema Nachhaltigkeit. Im Juni 2021 wurde vom BKK Dachverband, den Betriebskrankenkassen, den BKK Landesverbänden die Initiative „BKK Green Health“ gegründet. Deren Ziel ist es, eine gemeinsame Haltung zum Thema ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit zu entwickeln. Was gut fürs Klima ist, ist häufig auch gut für die Gesundheit des einzelnen. Dieses Bewusstsein haben die Betriebskrankenkassen verinnerlicht. Sie möchten mit ihrer Initiative eine Vorreiterrolle übernehmen und auch ihre Versicherten bestärken, Teil einer Bewegung für mehr planetare Gesundheit zu werden.



Ausführlicher Artikel über die Initiative der Betriebskrankenkassen von Anna Philippi & Martin König

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Martin König