Leben und Arbeit verändern sich. Nachhaltig und immer schneller. Soziale Beziehungen und Kommunikation werden digitaler und vielfach anonymer. Arbeiten wird zeitlich und räumlich unabhängiger, verdichteter und ebenfalls digitaler. Viele kommen damit nicht klar, brauchen Hilfe, Rat oder Begleitung.
Prävention hält mit diesem Tempo kaum mit. Sie hat nur begrenzte Chancen zu intervenieren, solange komplexe und individuell sehr verschiedene Lebenssituationen mit isolierten Vorsorgeangeboten verbessert werden sollen.
Das Potential von Prävention und Gesundheitsförderung wird bei weitem nicht erschöpfend genutzt. Zu kompliziert, zu pauschal und zu wenig mitgedacht. Manchmal auch nur als Alibi. Nice to have eben. Zu wenig, um das Potential für eine immer älter werdende Bevölkerung und gegen den Fachkräftemangel zu heben.
Die Akzeptanz der BKK-Angebote zum betrieblichen Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung ist hoch. Und die Meinung der Versicherten ist eindeutig: In Sachen Prävention muss mehr passieren.
Die Versicherten wollen mehr Prävention und Gesundheitsförderung
Vernetzter. Digitaler. Einfacher. Prävention neu denken.
Pauschalangebote sind Auslaufmodelle. Stattdessen geht es um möglichst individuelle Angebote, die die Grenzen zwischen den Akteuren und den Sektoren innerhalb der Prävention überwinden. Alle anderen Versorgungsbereiche müssen dabei mitgedacht werden. Angebote und Anbieter müssen sich strategisch miteinander verflechten.
- Eine bessere Vernetzung der Sozialversicherungsträger und öffentlichen Einrichtungen muss die notwendige Verzahnung der Präventionsangebote sicherstellen. Das entbindet nicht von der jeweiligen Finanzierungsverantwortung.
- Die Koordinierungsstellen für die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) müssen in den Landesrahmenvereinbarungen verankert werden: Das vermeidet Doppelstrukturen und fördert Zusammenarbeit.
- Die elektronische Patientenakte (ePA) muss zentrale Plattform für Gesundheitsinformationen werden: mit persönlichen Versorgungsdaten, Präventionsangeboten und ärztlichen Vorsorgeempfehlungen sowie Hinweisen zur Selbsthilfe. Betriebsärzte sollten -wie alle anderen Ärzte auch - Zugriff auf die ePA erhalten können.
- Das Schulfach „Gesundheit" sollte -ergänzt durch spezifische Angebote der Krankenkassen - Gesundheitskompetenzen zukünftig kontinuierlich vom Kindesalter an vermitteln.