Unter der Lupe

Lupe über Balkendiagrammen.

GKV-Finanzergebnisse (KV 45, 3. Quartal 2023)

An dieser Stelle finden Sie regelmäßig eine neue Fassung unseres Foliensatzes „Unter der Lupe“. Er gibt im Drei-Monats-Rhythmus einen Überblick über die jeweils aktuelle Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der verschiedenen Kassenarten. In jeder Ausgabe analysieren wir darüber hinaus ein bestimmtes, gerade besonders im Fokus bzw. in der politischen Debatte stehendes Thema im Zusammenhang mit den GKV-Finanzen oder dem morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA).

Die Finanzsituation der GKV stellt sich auch im dritten Quartal 2023 besser dar, als vor Beginn des Geschäftsjahres erwartet. Ohne den gesetzlich vorgeschriebenen Rücklagenabbau hätten die Krankenkassen im 3. Quartal 2023 ein Plus erzielt.

Gleichwohl ist mit Blick auf 2024 und die Folgejahre keine Entspannung angezeigt: Der Schätzerkreis hat für 2024 einen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 1,7 Prozent ermittelt. Der Anstieg der Zusatzbeiträge zum 1. Januar 2024 fällt sehr unterschiedlich aus, die unterschiedliche Vermögenslage der Kassen macht sich bemerkbar. Im Bundeshaushalt sind keinerlei Entlastungen vorgesehen.

Für 2025 droht eine Verschlechterung der Finanzlage. Die vergangenen Jahre waren von einem kontinuierlichen wirtschaftlichen Wachstum und einer Zunahme der Arbeitnehmer unter den GKV-Versicherten geprägt. Hinzu kamen zuletzt inflationsbedingt hohe Tarifabschlüsse. Ein Einbruch in der wirtschaftlichen Entwicklung könnte diesen Trend beenden.

Bereits 2024 zeigt sich, dass sich die Ausgaben dynamischer entwickeln als die Einnahmen. Es gibt keinen Grund dafür, weswegen die Ausgabendynamik sich abschwächen sollte, ein zusätzliches Defizit 2025 droht: Die Forderungen von Leistungserbringern (insbesondere Krankenhausbereich, aber auch Ärzte und Arzneimittel) könnten sich kurzfristig in der Gesetzgebung mit besonderen Belastungen bei den Ausgaben niederschlagen. Hinzu kommt, dass 2025 keine Rücklagen zum Abschmelzen bei den Krankenkassen mehr vorhanden sind. Ebenso werden 2,7 Mrd. Euro aus der Liquiditätsreserve wegfallen.

Wenn nicht gegengesteuert wird, wird es 2025 Beitragserhöhungen auf breiter Front geben; dann sind keine Finanzreserven mehr im System, die das ausgleichen könnten.