BKK Magazin

BKK Magazin 5/2023

Lesen Sie hier das komplette BKK Magazin 5/2023 "Fragt die Versicherten!" online.

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Franz Knieps
Franz Knieps – Vorstand des BKK Dachverbandes

Editorial

Wenn auf Schloss Meseberg im Fürstenberger Seenland die Bundesregierung zur Kabinettsklausur zusammenkommt, steht regelmäßig Gesundheitspolitik nicht auf der Agenda, seit die Pandemie ausgestanden ist. Die Gesetzliche Krankenversicherung wird für ihre Aktivitäten in der Gestaltung der gesundheitlichen Versorgung aber auch abseits von politischen Großveranstaltungen von der Politik kaum noch wahrgenommen. Das kann man beklagen oder strategisch handeln, denn die Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung sind drängend und gesamtgesellschaftlich relevant.

Es gibt ein Zeitfenster, um die rasch zu lösenden Fragen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit strategisch mit dem Thema Gesundheit zu verbinden. Betriebskrankenkassen sind hier klar erkennbare Pioniere: Sie werden in der Politik und bei Organisationen wie der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit als innovative und ernstzunehmende Partner akzeptiert, weil wir das Thema Planetary Health früh auf der Ebene des Managements angebunden haben, in der Regel mit eigenen CSR Beauftragten in den Kassen, die direkt dem Vorstand berichten. Zudem wird die Initiative BKK GREEN HEALTH mit ihren Konzepten und Papieren positiv beachtet. Betriebskrankenkassen bringen ihre Expertise ein, wie beim Planetary Health Forum Ende November in Berlin, das vom BKK Dachverband unterstützt wurde. Wir sind zwar stolz auf den Vorsprung, den wir uns hier mit etlichen engagierten Expertinnen und Experten erarbeitet haben – ausnahmslos hervorragende kluge Köpfe in den Betriebskrankenkassen – doch wir stärken unsere Vernetzung zunehmend mit anderen Akteuren des Gesundheitswesens. Erstaunliche Fortschritte in der Medizin, etwa bei genombasierten, präzisen Therapien, erfordern wachsende Netzwerke im deutschen Gesundheitssystem: Intensive nationale Zusammenarbeit und grenzüberschreitende Kooperationen sind erforderlich, um in Spezialzentren von Schwerpunktkliniken, Forschungs- und Bildungseinrichtungen gemeinsam Wissen zu generieren. Hier muss die Gesetzliche Krankenversicherung Antworten nicht nur zur Finanzierung neuer Therapieansätze finden, sondern ebenso zum gerechten Zugang zu innovativer Medizin und abhängig von medizinischer Dringlichkeit. Wir müssen uns rasch lösen von vordigitalen Versorgungslandschaften. Wir brauchen schnell eine funktionierende ePA, die gesundheitliche Versorgung hin zu einer patientenorientierten Ausrichtung treibt. Gesundheitsberufe müssen eigenverantwortlich in interprofessionellen Teams arbeiten können. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel, der Prävention gegenüber der reinen Ausrichtung auf kurative Medizin neu denkt und eine moderne Krankenhauslandschaft mit einem starken ambulanten Vorfeld, in dem zwischen haus- und fachärztlicher Versorgung, Pflege und anderen Versorgungsprozessen effiziente Arbeitsteilung koordiniert wird.

Der Kollektivvertrag behindert Veränderungsprozesse mehr als er sie fördert und begünstigt. Diese vertragliche Basis für einheitliches und gemeinsames Handeln aller Kassenarten wird in der Gesetzgebung immer komplexer und bürokratischer ausgestaltet. Die Betriebskrankenkassen kommen in ihren strategischen Beratungen zu dem Schluss, dass der Kollektivvertrag allein in seiner jetzigen Form nicht zukunftsfähig ist. Zwar können Krankenkassen mithilfe von Partnerschaften in Selektivverträgen Behandlungspfade organisieren und Evidenz schaffen. Da es aber nicht bei Leuchtturmprojekten und Inseln guter Versorgung bleiben kann, sollte das BKK System Vorschläge erarbeiten, den Kollektivvertrag zu entschlacken. Um Weiterentwicklungen der Gesundheitsversorgung nicht zu verhindern, sondern bewusst zu fördern, muss Versorgung auch im Rahmen des einheitlichen Handelns der GKV gestaltet und insbesondere zielgerichteter und aufwandsärmer werden. Dabei werden Betriebskrankenkassen auch alte Zöpfe ins Visier nehmen: Auch scheinbar Unveränderliches wie Quartalsbezug bei der Abrechnung und isolierte Facharztschienen in Niederlassung und Krankenhaus kommen auf den Prüfstand. Wir werden übersichtlicher machen, was das BKK System leistet, identifizieren unbearbeitete Themenfelder und zeigen deutlich die Innovationskraft und Leistungsfähigkeit des BKK Systems in der Versorgung. BKK steht für feste Verankerung im Solidarsystem und für mutige Innovationen im Interesse von Versicherten und Patienten.

Ihr Franz Knieps

Lesen Sie den Leitartikel von Sarah Kramer, Politik und Kommunikation: Fragt die Versicherten!

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