Clownvisiten

Clowns bringen Lebensfreude in Altenheime

Die Betriebskrankenkassen fördern Clownvisiten als Präventionsleistung

Sie verbreiten gute Laune und sind für jeden Schabernack zu haben: Die meisten von uns kennen Clowns aus der Zirkusmanege. Doch auch jenseits des Entertainments kommen die Spaßmacher zum Einsatz: Sie schenken kleinen und großen Patienten in Kliniken und Altersheimen sowie Flüchtlingsunterkünften bei regelmäßigen Besuchen Aufmerksamkeit und Lebensfreude. Die Betriebskrankenkassen fördern Clownvisiten als Teil der Präventionsleistungen in stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI und haben dafür im Jahr 2017 einen Kooperationsvertrag mit den Roten Nasen Deutschland e.V. geschlossen.

Das Bild zeigt eine alte Dame und einen Clown mit roter Schaumstoffnase..

Viele Senioren leiden unter der Einschränkung ihrer Mobilität, ihrer Erinnerung und Wahrnehmung. Die Clowns des Vereins Rote Nasen Deutschland unterstützen die Pflegebedürftigen dabei, diese Handicaps zumindest zeitweilig zu überwinden und damit proaktiv deren Resilienz zu stärken. Dies tun die Künstlerinnen und Künstler beispielsweise, indem sie die Bewohner in den Senioreneinrichtungen besuchen, ihnen Geschichten erzählen, mit ihnen tanzen oder altbekannte Lieder singen. Derzeit fördern 15 Betriebskrankenkassen entsprechend konzipierte Programme in ganz Deutschland; in Berlin sind etwa die Clowns Martina Pietsch und Ligia Liberatori alias „Nina Pawlowna“ und „Margarita“ im Auftrag von Rote Nasen Deutschland e.V. unterwegs und statten unter anderem Senioren mit dementieller Erkrankung einen Besuch ab.

Die Clowns aktivieren das Langzeitgedächtnis der Senioren

In Deutschland leiden derzeit nach Zahlen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft rund 1,7 Millionen Menschen an Demenz, bis 2050 werden Prognosen zufolge bis zu drei Millionen Deutsche davon betroffen sein. Die Betroffenen erleben ihren Alltag in einer eigenen, von der Realität der anderen abgeschiedenen Welt. „Wir versuchen, das Langzeitgedächtnis der Senioren zu reaktivieren und über die Erinnerung wieder eine Verbindung zu unserer Welt herzustellen“, sagt Ligia Liberatori. „Manchmal ist es nur ein Blickkontakt für ein paar Sekunden. Aber dieser kurze Kontakt erfüllt auch uns Künstler mit Freude.“

Rahmenvertrag mit den Betriebskrankenkassen für Clownvisiten

Die Clowndarsteller sind dank der Rahmenvereinbarung zwischen den BKK Landesverbänden, dem BKK Dachverband und Rote Nasen Deutschland e.V. – auf dessen Grundlage diverse Betriebskrankenkassen die Clownvisiten finanzieren können – zweimal im Monat für ein paar Stunden in der Pflegeeinrichtung der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg an der Gürtelstraße zu Gast. Betriebskrankenkassen können die Clownvisitien auf der Basis des Rahmenvertrages finanzieren. In der Pflegeeinrichtung leben derzeit rund 300 ältere Menschen zusammen unter einem Dach. Manche sind noch in der Lage, sich selbst zu versorgen, andere wiederum sind teilweise oder vollständig auf Pflege angewiesen.

Politikpapiere Pflege der Zukunft

Kommunale pflegerische Versogungszentren (KpVZ) könnten die Versorgung in Städten und ländlichen Regionen verbessern und Pflegeberufe attraktiver machen. Lesen Sie das von den Betriebskrankenkassen entwickelte Konzept in unserem Positionspapier.

Der BKK Dachverband berät die Politik:Positionspapier kommunale pflegerische Versorgungszentren

Dass die Senioren im Nordosten Berlins seit einiger Zeit regelmäßig Besuch von Clowns bekommen, haben sie der BKK Verkehrsbau Union (VBU) zu verdanken. Die in Berlin ansässige Betriebskrankenkasse finanziert die Clownvisiten als Teil der Präventionsleistungen in stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI. Rote Nasen Deutschland ist Partner der Clown-Vereinigung Red Noses – Clowndoctors International. Die Organisation ist weltweit in zehn Ländern aktiv und hat sich zum Ziel gesetzt, mithilfe von Improvisationskunst und mit dem Humor von Clowns kranken und leidenden Kindern und Erwachsenen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Flüchtlingsheimen über schwere Zeiten hinwegzuhelfen, neuen Lebensmut zu schenken und die Patienten wieder am Sozialleben teilhaben zu lassen.  

Zwei Clowns machen auf der Hebebühne vor einem Altenheim Musik.
Zwei Clowns kommunizieren von einer Hebebühne aus mit zwei Senioren am geöffneten Fenster in einem Pflegeheim.
Zwei Clowns verdrehen auf der Hebebühne vor einem Fenster einer Senioreneinrichtung ihre Körper.
Ein Clown streckt auf einer roten Hebebühne vor dem geöffneten Fenster einer Senioreneinrichtung seine Hand nach einem älteren Herrn aus.

Nähe auf Abstand: Clowns besuchten Pflegeheime trotz Corona

Im Zuge der Corona-Pandemie und des Infektionsschutzes mussten die Clowns ihre Besuche in Alten- und Pflegeheimen im Frühjahr zeitweilig einstellen. Kontakt war mehrere Wochen lang nur virtuell per Videostreaming möglich. Mittlerweile haben die Roten Nasen Wege gefunden, mit gehörigem Abstand wieder näher an die Senioren heranzurücken: Sie besuchen die Pflegebedürftigen nicht mehr auf der Station, sondern kommunizieren mit ihnen von Innenhöfen oder Gärten der Einrichtungen aus oder schweben auf Hebebühnen vor den Fenstern und Balkonen der Bewohner.  Mittlerweile dürfen die Clowns zumindest in einige Einrichtungen wieder hinein. Dafür haben Rote Nasen ein Hygienekonzept entwickelt, mit Abstandsregeln und Mund-Nase-Schutz über der Roten Nase. "Wir lassen die Leute nicht allein", sagt Annika Seiffert, Sprecherin von Rote Nasen Deutschland.

Der Weg zur Clownvisite

Betriebskrankenkassen können Clownvisiten in stationären Pflegeeinrichtungen im Rahmen der Präventionsleistungen der sozialen Pflegeversicherung fördern. Der BKK Dachverband hat dafür im Herbst 2017 gemeinsam mit den BKK Landesverbänden Mitte, Bayern, Nordwest und Süd einen Rahmenvertrag zur Kooperation nach § 5 SGB XI geschlossen, der den Einsatz von speziell ausgebildeten Künstlerinnen und Künstlern in Pflegeeinrichtungen möglich macht. Dabei sollen Clownvisiten explizit allen Bewohnern der ausgewählten Pflegeeinrichtung offenstehen unabhängig davon, bei welcher Pflegekasse sie versichert sind. Die Rahmenvereinbarung gilt exklusiv für alle Betriebskrankenkassen und wird für diese mit ihrer jeweiligen Beitrittserklärung wirksam. Auf dieser Basis können interessierte Betriebskrankenkassen dann individualisierte und einzelprojektbezogene Kooperationsvereinbarungen mit stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen und Rote Nasen Deutschland schließen. Mindestlaufzeit ist ein Jahr.

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Referentin Kommunikation

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Daniel Fuchs
Referent Pflege

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